1920 – 2019

Vor nunmehr 100 Jahren gründeten junge Eystruper Einwohner in der heute noch bestehenden Gastwirtschaft Walter Parrmann den Schützenverein Eystrup. Dies können wir der vorliegenden Zeitungsanzeige entnehmen. Die Idee zur Gründung des Eystruper Schützenvereins hatte sicher viele Ursachen. Einige sollen hier aufgezählt werden:
Zwar bestanden in Eystrup schon zwei Schützenvereine, aber es gab sicher Gründe, sich diesen nicht anschließen zu können. So setzte der älteste, seid ca. 300 Jahren bestehende Bauernschützenverein „Eigen Rauch“ für die Mitgliedschaft voraus. Dies hieß, eigen Haus und Grund musste vorhanden sein. Dieser Verein war ja ursprünglich im 30-jährigen Krieg gegründet worden, als die Bauern gegenüber Eindringlingen zur Selbstverteidigung gezwungen wurden.

Der andere schon bestehende Verein war damals die Kyffhäuser Kriegerkameradschaft, die schon 1881 gegründet wurde nach dem siegreichen Krieg 1870/71. Vielleicht hatten nun, nach dem verlorenen 1. Weltkrieg 1914/18, viele Männer Gründe, diesem Verein nicht beizutreten. Jedenfalls war bei etlichen hiesigen Bürgern der Wunsch vorhanden, einen eigenen Eystruper Schützenverein zu gründen. So sollte die teils noch im Kriege erworbene „Schießkunst“ jetzt sportlich und friedlich im fairen Wettkampf genutzt werden. Auch war die Pflege der Kameradschaft, die sich im Kriege oft bewährt hatte, sicher ein Grund, einen Schützenverein zu gründen. Außerdem wollte man unbeschwert wieder Schützenfeste feiern.
In dem wieder aufgefundenen Bericht von 1921 über die Fahnenweihe ist in dieser Beziehung noch einiges nachzulesen.

So fanden sich junge Eystruper Einwohner am 23. November 1919 zusammen, um am 16. Mai 1920 den Eystruper Schützenverein zu gründen. Aus vergilbten Blättern geht hervor, dass Fritz Kelber der 1. Vorsitzende war, „Edu“ Schütze Schriftführer, Willi Evers Kassierer und Hermann Evers für besondere Gelegenheiten berittener Kurier und Befehlsempfänger war. Leider sind durch Kriegs- und Nachkriegswirren alte Protokolle abhanden gekommen, so dass man sich weiter nur auf das Kassenbuch berufen kann, welches besagt, dass zur Anschaffung einer Fahne am 16. Januar 1921 971,- Reichsmark gesammelt wurden. Kracke spendierte lt. Kassenbuch 65,- Reichsmark und Stödter 1000,- Reichsmark. Im Sommer 1921 erfolgte die Fahnenweihe.

In diesem Jahr trat der Eystruper Verein auch dem 1906 gegründeten Weser-Aller-Wümme-Verband bei und schon 1922 dem Deutschen Schützenbund (DSB), dem er noch heute als Mitglied über den 20 Jahre bestehenden Kreisverband Hoya angehört. Letzterer wurde 1980 durch die Gebietsreform in den Kreisschützenverband Nienburg integriert. Zudem ist unser Verein seit 1925, nach seiner Gründung, Mitglied im Weserverband (Hämelhausen-Hohenholz, Gandesbergen, Doenhausen, Hassel und Eystrup sind hier zusammen­geschlossen).

Über die Aktivität des Eystruper Vereins gibt leider auch nur das Kassenbuch Auskunft, sowie vergilbte Diplome, die aber heute noch im Schützenarchiv im Original vorhanden sind.

Ein Bild von der Kameradschaft des Schützenvereins vom Anfang des Bestehens kann man sich machen, wenn man den ältesten Mitgliedern zuhört, die über den Verlauf der Schießen und Schützenfeste berichteten. So wurden schon im Gründungsjahr und in den darauf folgenden Jahren keine Einladungen zu schießsportlichen Wettkämpfen mit anderen Vereinen aus­gelassen. Wenn kein Fahrzeug mit ein oder zwei PS zur Verfügung stand und auch Fahrräder nicht greifbar waren, dann ging man eben zu Fuß, was dem Spaß und dem Zusammenhalt keineswegs Abbruch getan hat. Selbst Einladungen zu Schieß­veranstaltungen in der weiteren Umgebung wurden nicht ausgeschlagen, zum Beispiel zum Scheibenschießen nach Nienburg. Schnell waren ein Leiterwagen und Pferde für diesen Tag besorgt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch auf der Rückfahrt das Schützenfest in Drakenburg besucht. Wie man hört, soll infolge verschwundener Wagendeichsel der Kutscher mit Wagen und Pferden am nächsten Morgen nicht recht-zeitig zur Feldbestellung zur Verfügung gestanden haben. Für die Aktivität unserer damaligen Schützen spricht es, dass man zu einem Verbandschießen nach Achim viele Stunden zu früh kam. Warum unsere Schützen dann doch nicht unter den aktiven Teilnehmern dieses Schießens zu finden waren, ist nicht festgestellt worden. Der Leser möge sich seine eigenen Gedanken machen!

Eine Zeitlang war es üblich, zum Schluss der Schützenfeste König und Hauptmann bei bereits hoch stehender Sonne mit Musik nach Hause zu bringen. Den Familienangehörigen und Nachbarn mag es zuzuschreiben sein, dass diese schöne Sitte, bei der manche Pauke das Zeitliche gesegnet hat, nur einige Jahre gepflegt wurde.

Der unglückselige 2. Weltkrieg ließ das Vereinsleben zum Erliegen kommen. Ein großer Teil der Mitglieder wurde eingezogen, und unsere Gefallenentafel legt Zeugnis davon ab, wie viel unserer Mitglieder von 1939 bis 1945 zur großen Armee abberufen worden sind. Nach Lockerung des von den Besatzungsmächten erlassenen Verbots für Schützenvereine fand am 2. November 1949 eine Neugründungsversammlung unseres Vereins statt. 1. Vor­sitzender und Hauptmann wurde Johann Meyer Mahlen, 2. Vorsitzender Karl Dohrmann, Kassierer Heinz Herziger, Schriftführer Peter Hengen. Als Schießmeister wurde am 4. Februar 1950 Friedrich Masemann gewählt.

Das 1. Originalprotokoll und einige Schreiben, die bei der Wiedergründung entstanden, sind im Jubiläumsheftheft abgedruckt.

Aber schon 1951 trat Johann Meyer als 1. Vorsitzender zurück und dafür wählte man Heinrich Stürmer als sein Nachfolger. Als Kassierer wurde August Grüneklee Nachfolger von Heinz Herziger. Nachdem der WAW-Verband nach dem 2. Weltkrieg 1951 wieder gegründet wurde, trat der Eystruper Schützenverein diesem Verband wieder bei.

Auch zu der Zeit gab es lt. Protokoll schon Überlegungen zur Gründung eines Schützen-Kreisverbandes Nienburg.

1. Vorsitzender und Hauptmann Johann Meyer (Mahlen)
2. Vorsitzender Karl Dohrmann
Kassierer Heinz Herziger
Schriftführer Peter Hengen
Schießmeister Friedrich Masemann

 

Aber schon 1951 trat Johann Meyer als 1. Vorsitzender zurück und dafür wählte man Heinrich Stürmer als sein Nachfolger. Als Kassierer wurde August Grüneklee Nachfolger von Heinz Herziger. Nachdem der WAW-Verband nach dem 2. Weltkrieg 1951 wieder gegründet wurde, trat der Eystruper Schützenverein diesem Verband wieder bei.

Auch zu der Zeit gab es lt. Protokoll schon Überlegungen zur Gründung eines Schützen-Kreisverbandes Nienburg. Ab 1952 konnte nun statt mit Luftgewehren wieder mit Kleinkaliber-Gewehren geschossen werden, nachdem diese neu gekauft wurden. Es war nach dem Kriege von den Besatzungsmächten der Besitz von KK-Gewehren den Vereinen bis dahin verboten und im „1000-jährigen Reich“ wurden ja alle Feuerwaffen eingezogen. Allerdings sollen die Vereinsgewehre in jener, damals kritischen Zeit von dem letzten Schießmeister des Vereins vor dem Kriege vergraben worden sein. Durch den plötzlichen Tod hat er das Wissen um die Waffen mit ins Grab genommen, ohne seinen Sohn Kenntnis von der Stelle zu geben, an der die Waffen vergraben wurden.

Unter Mitwirkung des Eystruper Schützenvereins reaktivierte sich 1953 auch der Weserverband. Beim Durchlesen der Protokolle, die ab Wiedergründung des Schützenvereins Eystrup ab 1950 noch alle original im Archiv vorhanden sind, stößt man auf Berichte, die dem Leser dieser Zeilen nicht vorenthalten werden sollten:

Da Schützenuniformen im 2. Weltkriege abgegeben werden mussten, bzw. auch von den Besatzern beschlagnahmt wurden, stand eine einheitliche Kleidung nicht zur Verfügung. So wurde 1951 beschlossen, vom Erlös eines Hammelschießens erst einmal grüne Schützenhüte mit Federschmuck zu kaufen, die Schneidermeister Sagitz liefern sollte. Erst 1954 wurden grüne, einheitliche Baumwoll-Schützenjacken angeschafft, die damals von Hermann Evers als „Supjacken“ tituliert wurden. Dazu wurden schwarze Tuchhosen getragen, ein weißes Hemd mit grüner Schützenkrawatte, und bei Festlichkeiten wurde die Krawatte durch eine weiße Fliege ersetzt. Ab 1966 wurden die „einfachen“ Jacken durch die heute noch getragenen, grünen Woll-Gabardine-Jacken mit grüner Filzpaspelierung ersetzt. Diese Jacken wurden extra nach den Wünschen unseres Vereins geliefert und sind heute noch unter der Form „Eystrup“ im Handel. Inzwischen sind auf Vereinsbeschluß die grünen Hüte, die später einen Gamsbart hatten, durch schwarze Hüte mit weißer Feder ersetzt worden. Weiße Handschuhe sind bei Ummärschen ein Muss.

Auf der Generalversammlung 1955 wurde der Antrag gestellt, der Schützenhauptmann solle beim Aufmarsch zum Schützenfest auf einem Schimmel voranreiten. Der Antrag wird zurückgestellt, bis sich ein Schimmel findet, der sich dem Temperament des Hauptmanns Heinrich Stürmer anpasst. Anschließend wurde der Antrag gestellt, alle Runden sollen bei Versammlungen erst ab dem Punkt „Verschiedenes“ auf den Tisch kommen, da eine ordnungsgemäße Versammlung sonst nicht mehr abgehalten werden könne. Nun, auf Versammlungen geht es oft munter zu. Aber schon damals machten sich die Schützen Gedanken, die Attraktivität des Vereins zu verstärken. So sollten ab 1958 ein Spielmannszug und ein Jungschützenzug entstehen. Außerdem sollte ein gemütlicher Abend mit den Ehefrauen der Schützen (Kameradschaftsabend) abgehalten werden, an dem Helmut Molkenthin Filme vom letzten Schützenfest zeigen sollte.

Im Jahre 1960 feierte der Verein das 40. Jubiläumsschützenfest. Viele Schützen ließen sich fürs gemeinsame Bild fotografieren. Nach dem Jubiläumsfest wurde von D. Bokelmann angeregt, ein großes, gemeinsames Schützenfest mit allen schießsporttreibenden Vereinen des Ortes zu feiern. Der damalige Gemeindedirektor, Hans Fiene, schlug vor, ein so genanntes Bürgerschießen zu veranstalten und unterbreitete Pläne zur Ausführung. 1963 fand das erste gemeinsame Schützenfest mit der Krieger- und Soldatenkameradschaft und dem Eystruper Schützenverein statt. Der Schützenverein Doenhausen konnte sich zu einer Teilnahme am gemeinsamen Fest nicht entschließen.

Der Schützenverein Eystrup beschloss, statt des bisherigen Hammelschießens ein Silberpreisschießen abzuhalten, zusätzlich dazu ein Fleischpreisschießen. Um allen Eystruper Gastwirten eine Übernahme des Schützenfestes zu ermöglichen, wechselten sie sich ab der frühen 60er Jahre mit der Durchführung des Festes ab. Da H. Weber keinen Saal hatte, terminierte man die Generalversammlung stets ab 1962 bei ihm. Mit den Schützenvereinen der Nachbarorte wurden ab 1963 Runden­wettkämpfe im Kreisverband Hoya ausgetragen; Heinz Feuß, Heinz Riekenberg und Gerhard Rosebrock waren als Mitbegründer beim 10 m-Luftgewehr-Freihandschießen aktiv dabei.

Im Jahre 1970 bestand unser Verein 50 Jahre. Aus diesem Anlass wurde eine Festschrift herausgegeben. Jubiläumskönig war Fritz Niemeyer. Es wurde beschlossen, jetzt den König verdeckt auszuschießen. Auch machte sich der Verein Gedanken darüber, eine Damenmannschaft zu bilden, aber es blieb bei losen Gedankenspielen. 1970 trat man dem „Fachverband Schießsport des Landessportbundes Niedersachsen e.V.“ bei.

Zum 1. Mal fand 1976 das WAW-Verbandsfest in Eystrup statt. Gerhard Rosebrock nutzte den Heimvorteil und errang als erster Eystruper Schütze die WAW-Königswürde seit der Gründung des Vereins. Vizekönig wurde Heinz Riekenberg und 3. Adam Langermann. In den nachfolgenden Jahren gelang es auch anderen Eystruper Schützen, diese Würde zu erringen.

Das Jahr 1985 brachte für unseren Verein wieder ein großes Schützenfest. Wir feierten zum ersten Mal gemeinsam mit den Bürger- und Bauernschützen. Besonderer Anlass war die Weihe unserer neuen Vereinsfahne. Zu diesem Anlass verpflichtete der Verein die Blaskapelle Arnshausen/Bad Kissingen, die unserer Veranstaltung ein ganz besonderes Flair gab. Auch kam am 14. Juni Radio Bremen mit dem „Bremer Container“ zu uns. Nach der offiziellen Fahnenweihe, zu der viele befreundete Schützenvereine nach Eystrup gekommen waren, fand ein großer Umzug durch den Ort statt.

Ein von 6 Pferden gezogener, geschmückter Brauereiwagen und die Ehrenkutsche für die Königspaare des Eystruper Schützenvereins und der Bauern- und Bürgerschützen waren das Besondere an diesem Umzug.

Inzwischen sind mit der Blaskapelle Arnshausen gute persönliche Kontakte entstanden. Bis heute finden gegenseitige Besuche statt. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die guten Kontakte, die wir seit 1984/85 mit dem Schützenverein Hemmoor/Arnsfluchter Moor pflegten. Leider ist dieser Kontakt im Laufe der Jahre „eingeschlafen“.

Im Herbst 1987 beteiligte sich der Schützenverein mit einem Festwagen am großen Ernteumzug in Eystrup. Während in den 70er und 80er Jahren die Schützenbälle sehr starken Besuch zu verzeichnen hatten, ließ dieser bald spürbar nach. Mit der Hoffnung auf einen vollen Saal, veranstalteten der Eystruper und der Doenhauser Schützenverein ihren ersten gemeinsamen Schützenball. Leider brachte auch dieser nicht die gewünschte Resonanz. Ab 1990 wurde deshalb auf diese Veranstaltung verzichtet. Einen Kameradschaftsabend, der damals noch regen Zuspruch fand, gibt es inzwischen auch nicht mehr.

Im Jahr 1987 wurde auf unserem Schießstand eingebrochen und unsere Gewehre einschließlich der Munition gestohlen. Das war ein harter finanzieller Schlag für uns. Eine Versicherung für diesen Fall war zwar abgeschlossen, aber für die Anschaffung neuer Gewehre musste unsere Kasse doch zuzahlen.

1989 wurde unser Schützenfest mit dem Kreisverbandsfest der Eystruper Krieger- und Soldatenkameradschaft gefeiert. Als be­sondere Attraktion spielten die „Harpstedter Prager“ zur musikalischen Unterhaltung auf. Mit ihrer „Praline“‚-Kopfbedeckung und flotter Musik bleiben diese uns in Erinnerung. Im Jahre 1990 fand die Delegiertentagung des Kreisschützenverbandes Nienburg in Eystrup bei Brinkmann statt.

Anfang der 90er Jahre diskutierte die Gesellschaft viel über Zeltfeste in Eystrup, da eine Laut­stärkebegrenzung ab 24.00 Uhr eingeführt werden sollte. Waren damit nun die Schützenfeste auf Zelten nicht mehr möglich? Inzwischen sind Klagen wegen zu lauter Schützenfestmusik nicht wieder vorgekommen.

In unseren bisher nur „männlichen“ Schützenverein traten 1991 Kerstin Eimke und Andrea Heinzel als erste weibliche Mitglieder ein, andere folgten ihrem Beispiel. Im gleichen Jahr wurde Nadine Dingemann erste Damenkönigin.

Nach 26 Jahren gab 1992 Gerhard Meyer seinen Posten als 1. Vorsitzender unseres Vereins an Heinrich Seegelke jun. ab. Als Dank für die lange erfolgreiche Vorstandsarbeit ernannte man ihn zum Ehrenhauptmann.

Unser Schützenverein feierte mit dem TSV Eystrup im Jahre 1993 gemeinsam sein Schützenfest. Da der TSV Eystrup sein 100. Jubiläum feierte, engagierten die Verantwortlichen wieder die uns von unserer Fahnenweihe gut bekannte und beliebte Blaskapelle Arnshausen. Es fand ein großer Umzug durch den Ort statt.

Da unser Schießstand Anfang der 90er Jahre nicht mehr den neuesten Ansprüchen der Behörden entsprach, entschloss sich der Rat der Gemeinde 1993, Gelder für die unumgängliche Renovierung zur Verfügung zu stellen. Es wurden in nicht unerheblichem Umfang von allen Eystruper schießsporttreibenden Vereinen Eigenleistungen erwartet und auch geleistet. Die Baukosten konnten so verringert werden. Da der Schießstand nun stillgelegt war und sich im Umbau befand, veranstaltete der Schützenverein sein Königsschießen auf dem Schießstand in Gandesbergen. Der uns stets freund­schaftlich verbundene Schützenverein Gandesbergen war gern bereit, uns auszuhelfen.

Mitte des Jahres 1995 war es dann soweit, die neue Schießanlage konnte eingeweiht werden, viele befreundete Vereine und weitere Gäste aus Politik und Verwaltung waren gekommen.

Einen detaillierten Bericht (ab S. 105ff) über die Entwicklung des Schießstandes findet sich im Jubiläumsheft zum 75-jährigen Bestehen des Schützenvereins Eystrup. Sollte Interesse bestehen, so kann man sich an den aktuellen Vorstand wenden.

Weil unser Eystruper, aber auch der Doenhauser Schützenverein, 1995 ihr 75-jähriges Jubiläum feierten, wurde von uns der Vorschlag gemacht, doch diese beiden Feste zusammenzulegen und ein großes, gemeinsames Jubiläumsfest zu feiern. Dafür konnte sich die Mehrzahl der Doenhauser Vereinsmitglieder nicht entscheiden. Damit die Feierlichkeiten nicht zu dicht aufeinander folgen, wurde unsere Jubiläumsfeier – statt 3 Wochen nach Pfingsten – auf den 5. und 6. August 1995 verlegt.

Aus Anlass dieses Doppeljubiläums wurde der Nienburger Kreisschützentag am 4. März in Eystrup auf dem großen Saal vom Gasthaus Brinkmann abgehalten. Es kamen aus dem Landkreis soviele Schützen zusammen, dass die Sitzgelegenheiten kaum ausreichten. Vom Kreisvorsitzenden, Peter Oberbeck, wurde an diesem Tage der 93-jährige Heinrich Seegelke sen., der einzige damals noch lebende Mitbegründer unseres Eystruper Schützenvereins, besonders geehrt. Ein sehr seltenes Ereignis, dass ein stets aktiver Schütze für 75-jährige Mitgliedschaft im DSB geehrt wurde.

Jubiläen sollte man feiern wie sie fallen. So auch der sich  zum 75. Male wiederkehrende Geburtstag des Schützenvereins Eystrup. Am 6. August 1995 war es dann soweit, mit vielen Gästen aus Sport und Politik sowie befreundeten Vereinen wurde das 75-jährige Jubiläum gefeiert. Auch die bekannte Blaskapelle Arnshausen / Bad Kissingen war wieder voll im Einsatz. Tatkräftig unterstützt wurde sie vom Musikzug Hoya, der auch über die Grenzen der Grafschaft Hoya bestens bekannt ist.

In den letzen 25 Jahren entwickelte sich der Verein stetig weiter, es wurden Investitionen getätigt in neue Gewehre und Ausrüstung. Insbesondere in eine Lichtpunktanlage, mit der schon Kinder ab 6 Jahren schießen dürfen und so an den Schießsport herangeführt werden können. Sie ist 2019 durch eine Laseranlage, eine sogenannte „Red-Dot-

Anlage ersetzt worden. Dazu gesellte sich ein paar Jahre später eine elektronische Teilermaschine zur Unterstützung der Auswertung von Schießergebnissen. Inzwischen besitzen viele Mitglieder unseres Vereins verschiedene Formen einheitlicher Bekleidung, um einen gewissen Wiedererkennungswert in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft, mit einigem Auf und Ab im vergangenen Vierteljahrhundert, beschreitet auch unsere Jugendgruppe, die sich trotz eines Überangebotes an Freizeitmöglichkeiten, zusammengefunden hat. Dem Fortbestehen unseres Vereins steht somit nichts im Wege.

Unsere Jugendgruppe nahm 2001 zum ersten Mal am Kreisjugendzeltlager in Haßbergen teil und das mit großem Erfolg. Außerdem werden viele gemeinsame Freizeitaktivitäten unternommen, was zu einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl beiträgt.

Wenn es passt, werden die verschiedensten Aktivitäten bis in die Gegenwart gestaltet. Dazu gehören auch einige Teilnahmen an Ferienspaßaktionen.Einen Wechsel gab es dann an der Spitze des Vereins. Seit dem 17. Januar 1999 führte Heinrich Eimke den Eystruper Schützenverein und dies bis zum 16. Januar 2011. Zunehmend wurden in dieser Zeitspanne auch die anderen Vorstandsposten in jüngere Hände weitergegeben.

Die 2000er Jahre begannen zunächst ruhig, doch es brauten sich „dunkle“ Wolken über dem alljährlichen Höhepunkt, dem Schützenfest, zusammen. Es kamen immer weniger Besucher und somit stiegen die finanziellen Belastungen. Dazu hätte man beinahe keinen Schützenkönig mehr gehabt. Alle Probleme kamen auf den Tisch und wurden diskutiert.

Man besprach verschiedene Modelle, Möglichkeiten und Veränderungen und so kam es, dass 2006 das Schützenfest nur an einem Tag und dazu im Schützenhaus gefeiert wurde. Zudem wird der König seit diesem Jahr in einem offenen Schießen ermittelt.

Dieses Vorgehen verspricht einen zusätzlichen Unterhaltungswert und hoffentlich ein volles Schützenhaus bis zum Abend.

Denn bereits seit 1970 wurde verdeckt auf die Königsscheibe geschossen, d.h. bis zur Königsproklamation wussten nur die Schießsportleiter, wer der neue König ist. Und so kam es um die Jahrtausendwende immer mehr zu einer abnehmenden Anzahl von Königsanwärtern. Dem musste entgegengesteuert werden. Dass die Verantwortlichen mit

dieser Änderung bis heute Erfolg haben, beweist nicht nur die Tatsache, dass es so manchen Überraschungskönig gab, sondern auch die Stimmung unter den Anwesenden und Beteiligten immer bestens ist.

Nachdem in Eystrup die jährlichen Erntefeste wieder aufgenommen und gefeiert wur-

den, beteiligte sich der Schützenverein seit 2003 regelmäßig mit einem eigenen Erntewagen, auf dem es immer hoch herging.

2006 feierte die KSK ihr 125-jähriges Jubiläum. In diesem Rahmen beteiligte sich unser Schützenverein an dem einmaligen Versuch, ein Dorffest unter Beteiligung aller Eystruper Vereine und Institutionen zu veranstalten.

Im darauffolgenden Jahr gab es wieder eine kleine Modifikation im Ablauf unseres Schützenfestes, gefeiert wurde wieder an 2 Tagen aber immer noch im Schützenhaus.

Eine wichtige Entscheidung für die Zukunft gab es auch. Entsprechend dem Wunsch der Damenabteilung, werden sie ab 2007 auch auf die „große“ Königsscheibe der Männer schießen mit allen Rechten und Pflichten.

Offensichtlich gehört zu einem Schützenfest ein Zelt und so wurde beschlossen ab 2008 wieder ein richtiges Zeltschützenfest zu feiern. Von diesem Beschluss ist man bis heute nicht abgegangen. In diesem Jahr war es auch das letzte Mal, dass der neue Kinderkönig am Samstag vor dem Königsschießen ausgeschossen wurde, denn ab 2009 wurde dieses Schießen in den Königsschießen-Sonntag integriert. 5 Jahre hatte diese zwischenzeitliche Regelung bestand, davor wurde lange Zeit freitags der Kinderkönig ermittelt.

Und so kam an diesem Tag von früh bis spät Leben ins Schützenhaus.

An diesem Ablauf des Schützenfestes hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert.

Zusammengefasst feiern wir an 4 Tagen unser Schützenfest, beginnend mit dem seit 2011 neu hinzugekommenen großen Doppelkopf-Turnier. Es folgt das traditionelle Königsfrühstück –  der gemütliche Teil – mit anschließendem Königsschießen. 14 Tage darauf folgt dann das 2-tägige Schützenfest mit Königsball am Samstag und dem Ummarsch zum Annageln der Königsscheiben an den Giebeln der Königshäuser. Traditionell klingt das Schützenfest mittlerweile mit einem großen „Spiegeleier-Essen“ beim/bei der amtierenden König/in aus. Es ist nicht mehr genau nachzuvollziehen wann es begann, aber schon früher traf sich eine kleine Gruppe zu diesem Ritual. Bis sich eines Tages der Sonntagabend heraus kristallisierte.

Wer Interesse hat, die ganze Geschichte unseres Schützenfestes kennenzulernen, dem sei an dieser Stelle wieder der Hinweis gestattet, diese auch im Jubiläumsheft zum 75-jährigen Bestehen des Schützenvereins Eystrup nachzulesen (ab S. 85ff).

Wie oben schon  ausgeführt, trat der 1. Vorsitzende Heinrich Eimke Anfang 2011 nicht wieder zur Wahl an. Als Dank und Anerkennung für die ge­leisteten Dienste und die stets gute Führung unseres Vereins wurde Heinrich Eimke zum Ehrenvorsitzenden ernannt, was mit einer Urkunde auch besiegelt wurde.

Ein neuer Vorsitzender musste also gefunden werden. Das war gar nicht so einfach. In

einer emotional aufgeladenen Jahreshauptversammlung fand sich zunächst keiner, der die Verantwortung übernehmen wollte. Und so mussten eine kurze Unterbrechung und

ein leidenschaftlicher Appell seitens eines Schützenbruders herhalten, bis sich mit Michael Land einer bereit erklärte, sich zur Wahl zu stellen. Einstimmig wählte daraufhin die Versammlung den Schützenbruder Michael Land zu ihrem neuen 1. Vorsitzenden; zunächst mal kommissarisch für ein Jahr. Ihm zur Seite standen zu der Zeit mit Kerstin Runge und Gaby Grimmelmann auch zwei neu gewählte stellvertretende Vorsitzende.

Auch der langjährige 1. Schießsporteiter Dieter Ludwig stellte sein Amt zur Verfügung. Er wurde zu seiner Überraschung vom neuen Schießsportleiter Sascha Neumann und dem Schriftführer Marco Humke zum „Kompaniefeldwebel“ befördert; als äußeres Zeichen trägt er nun eine echte Kompaniefeldwebel-Schnur wie bei der Bundeswehr.

Im selben Jahr ist auch ein neuer Festausschuss wieder aufgestellt worden, der bis heute eine hervorragende Arbeit leistet; in erster Linie liegt sein Hauptaugenmerk auf der Organisation des alljährlichen Schützenfestes. Für unser bevorstehendes Jubiläum 2020 ist er um ein paar Mitglieder erweitert worden, damit die umfangreichen anstehenden Aufgaben auch bis dahin abgearbeitet werden.

Da der 1. Vorsitzende sich 2012 nicht wieder zur Wahl stellte, wählte die Versammlung mit Kerstin Runge die erste Frau an die Spitze des Eystruper Schützenvereins. Sie wird unseren Verein auch in das Jubiläumsjahr führen.

Im gleichen Jahr war es dann soweit, wir konnten mit „Anja, die Erste“ unsere erste weibliche Schützenkönigin feiern. Es war also das Jahr der Frauen in unserem Verein. Und es ging so weiter, 2013 folgte mit Gaby Grimmelmann wieder eine Königin. Sie war es 2014 dann auch, die als erste Kaiserin in unserem Verein proklamiert wurde; Spitzname „Kaiserin Sissi“.

Zusammen mit dem TSV Eystrup veranstaltete man im Dezember 2013 den 1. Eystruper Biathlon. 2020 kommt es im März zu einer Wiederholung. Zudem wurde 2018 teilgenommen an einem „Tag des Sports“, veranstaltet vom TSV, um zu zeigen, was der Verein so alles zu bieten hat.

Natürlich dürfen in einer Chronik nicht die zahlreichen und immer wiederkehrenden Besuche der Schützenfeste in der „alten“ Samtgemeinde Eystrup unerwähnt bleiben. Dazu gesellen sich hier und da auch die Besuche der Jubiläen befreundeter Vereine.

Dass unser Schützenverein mit der Zeit geht und sich nicht der digitalen Welt entzieht, beweist er mit einer eigenen „Homepage“ (www.sv-eystrup.de), auch den sozialen Medien verschließt man sich nicht, ist man doch bei „Facebook“ registriert.

Die schriftliche Verwaltung des Vereins wird freilich auch mit Hilfe der EDV – es gibt ein professionelles Vereinsverwaltungsprogramm – durchgeführt.

Und wie heißt es doch gleich: „Man wächst mit seinen Aufgaben!“ So hat der amtierende Schriftführer im Laufe der Jahre die verschiedenen Veranstaltungen wie Pokal-, Königs- und Abschlussschießen Hardware- und Softwaretechnisch aufbereitet. Bezogen auf die Softwarekomponente mit eigens entwickelten Excel-Dateien.

Aktuell hat der Schützenverein Eystrup 115 Mitglieder und bietet das Schießen mit dem KK-Gewehr, dem LG-Gewehr und der LG-Pistole an.

Das Gewehrschießen erfolgt in verschiedenen Anschlagsarten gemäß der Deutschen Sportordnung (DSB).

In den letzten 2 Jahren ist man zudem Einladungen der Gilde-Brauerei Hannover gefolgt, um am „Tag der Schützenvereine“ in Hannover teilzunehmen. Diese Besuche des größten Schützenfestes werden immer in besonderer Erinnerung bleiben.

In der Zwischenzeit laufen seit April 2018 die Vorbereitungen für unser Jubiläumsfest im Juni  2020 auf vollen Touren. Das detaillierte Festprogramm wird sicher Anfang 2020 endgültig in allen Einzelheiten fixiert sein.

 

Copyright: Gerhard Rosebrock und Marco Humke